Völkervermehrung in vier Schritten – Teil 2 (Weiselzellen brechen & Umlarven)
Genau 9 Tage nach der Bildung des Sammelbrutablegers war es Zeit, diesen zu einem Pflegevolk zu machen. Hierfür stand das „Brechen der Weiselzellen“ und das „Umlarven“ auf dem Programm.
Wir begannen an unserem Bienenstand in Heidesheim, wo wir aus unseren beiden Zuchtvölkern zunächst je ein Rähmchen mit möglichst junger Brut entnahmen, die Bienen abfegten und das so bienenfrei gewordene Rähmchen direkt zu unserer „Umlarvstation“ brachten.
Diese bestand ganz profan aus einem Tisch und einem Stuhl, sowie einem Umlarvlöffel, dem Zuchtrahmen, sowie einer Taschenlampe zum Ausleuchten der Arbeitsfläche.
Das Umlarven selbst ging so recht einfach und zügig von statten. Wichtig ist, möglichst junge Larven zu entnehmen und in die Weiselnäpfchen des Zuchtrahmens umzusetzen, ohne sie hierbei zu verletzten. Empfohlen wird zum Teil auch, den Umlarvlöffel nach jeden Umsetzen abzulecken, um so zu verhindern, dass im Fall der Verletzung einer Larve deren „Blut“ (richtig wäre „Lymphe“) auf die nächste Larve übertragen wird. Denn als verletzt erkannte Larven werden in der Regel durch ein Bienenvolk nicht angenommen und gepflegt. Um die Annahmequote noch weiter zu verbessern, hatten wir den Zuchtrahmen vorab mit Zuckerwasser besprüht und einige Stunden in einem Bienenvolk eingehängt. Durch das Ablecken des Zuckerwassers durch die Bienen bekommen die Weiselnäpfchen einen bienentypischen Geruch und werden im Pflegevolk besser angenommen.
Für den Transport zu dem Bienenstand in Schwabenheim, wickelten wir den „belarvten“ Zuchtrahmen nun noch in ein Handtuch, um die „Prinzessinnen“ vor dem Auskühlen zu schützen.
Am zweiten Bienenstand angekommen fiel uns direkt unser Sammlebrutableger auf: Viel Flugbetrieb! Dieser erste Eindruck bestätigte sich beim Blick in den Ableger – er war sehr stark, fast am überquellen und somit bereit den Zuchtrahmen aufzunehmen.
Hierfür nahmen wir zunächst die Zarge vom Unterboden, stellten sie beiseite und ersetzen sie durch eine Zarge voller Rähmchen mit neuen Mittelwänden. So hat das Pflegevolk auch Platz Nektar einzutragen. Auf diese Zarge stellten wir eine Leerzarge, in die wir nun die Bienen von den einzelnen Rähmchen des Sammelbrutablegers abschlugen. Die so weitgehend bienenfrei gewordenen Rähmchen ließen sich nun sehr leicht auf Weiselzellen durchsuchen, die sämtlich herausgebrochen wurden.
Nach der Kontrolle der Waben wurden diese in die Leerzarge eingehängt. Aus der Mitte wurde ein Rähmchen in den unteren Raum gehängt. Anschließend kam unser Zuchtrahmen in die entstandene Lücke mitten zwischen die vielen Bienen.
Der nächste Schritt ist das „Verschulen“ der Weiselzellen, also das Aufsetzen von Schutzkäfigen auf die Zellen.
Natürlich konnten wir es nicht abwarten und haben nachgeschaut: Heute, vier Tage später, sieht es gut aus. 80-90% der Larven wurden angenommen; die Bienen haben damit begonnen Weiselzellen um sie herum zu bauen.
Nachtrag 16.05.:
Obwohl es so gut aussah, ist keine Königin geschlüpft. Ein Großteil der Weiselzellen wurde zwar angepflegt, doch als wir verschulen wollten, war alles „zurückgebaut“, bzw. mit Wabenwerk verbaut. Wir haben keine Königin im Volk gefunden, die eine Erklärung wäre.
Wir versuchen es nächste oder übernächste Woche erneut.
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